Es war einmal ein Mädchen. Sie war 12 Jahre alt und hieß Selina. Das Besondere war, dass sie ganz schön singen konnte. Jeder wollte ein Lied von ihr hören. So sang sie für Opa ein Lied zum Mittagessen, für Oma ein Lied zum Kochen, für die Schwester ein Lied zum Lernen, für die Nachbarn ein Lied zum Rasenmähen. Puh, war das anstrengend. Und Selina merkte bald, dass sie gar nicht mehr so viel Lust hatte zu singen, es war irgendwie wie eine Pflicht geworden. Und das durfte auf keinen Fall sein. Singen ist doch ihr größtes Hobby. Das soll Spaß machen. Sie überlegte lange hin und her, was sie denn nur tun könnte mit den ganzen Leuten und ihren Liedwünschen. Plötzlich war ein breites Grinsen in ihrem Gesicht. Das war es. Die Lösung!
Also komponierte sie ein Lied. Ein Lied für alle. Es war ein Schlaflied. Sie testete es zuerst bei ihrer Schwester. Nicht mal eine Minute hat es gedauert, da hörte Selina nur noch „CHR CHR“. „Juchu, es funktioniert tatsächlich“, freute sich Selina. Weiter geht’s mit Opa. Rekord: 10 Sekunden, dann schlief er tief und fest.
So machte es Selina mit allen, die immer nur Lieder einforderten. Und dann hatte sie Ruhe. Absolute Stille. Herrlich. Jetzt konnte sie einfach mal das tun, was sie wollte. Sie spielte zuerst ein bisschen mit ihrem Handy, dann kochte sie sich eine leckere Nudelsuppe und ging dann noch mit ihrem Hund Schnautzi Gassi. Und das alles ohne gestört zu werden. Das hatte sie lange nicht erlebt. Das machte sie ab dem Tag immer dann, wenn sie einfach mal ihre Ruhe haben wollte. Dann brachte sie alle zum schlafen. Und sie sang nur noch, wenn sie es wirklich aus Freude machen wollte und nicht, weil andere es wollten.
Willst du das Lied auch mal hören? Gut, ich spiele es dir vor. Dann sage ich schon mal: Gute Nacht, schlaf gut und träum was Schönes, vielleicht ja von Selina.
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