Eine eher unauffällige, schüchterne Frau sitzt mit ihrem Bruder gegenüber am Frühstückstisch. Er sitzt lässig und cool da und liest Zeitung. Sie rührt nervös in ihrer Kaffeetasse herum und sieht in hin und wieder an.
Sie: „ Sag mal…“
Er: „Hmm?“
Sie: „Findest du mich eigentlich hübsch?“
Er: „Ja klar find ich dich hübsch. Ich bin doch Dein Bruder!“
Sie: (nickt und starrt auf ihre Tasse) Und warum hatte ich dann noch nie einen Freund?
Er: Tja, weil du nie unter Menschen gehst. Dich kann ja gar niemand sehen und kennen lernen. Du musst einfach mehr unternehmen.
Plötzlich schaut er auf seine Uhr und springt auf. Sie erschrickt so sehr, dass sie auch mit aufspringt.
Sie: Was ist denn?
Er: Ich muss los. Mann, ich hab total die Zeit vergessen.
Sie: Wohin gehst du denn?
Er: Ich treffe mich mit ein paar Freunden. Wir gehen was trinken, danach Billard spielen, vielleicht noch ins Kino, mal sehen.
Sie: (plötzlich voller Freude) Oh, darf ich mit?
Man sieht seinen erstaunten und merkwürdigen Blick, sie spricht aber voller Begeisterung weiter.
Sie: Du hast gerade selber gesagt, ich soll unter Menschen gehen. Also nimm mich mit, bitte.
Er: (schaut sie misstrauisch von oben bis unten an) So?
Sie: Wie meinst du das, so?
Er: Na, schau dich doch mal an, deine Kleidung, deine Haare, einfach alles. So kann man dich auf keinen Fall mitnehmen.
Sie: (voller Freude) Dann ziehe ich mich kurz um, bitte warte auf mich, ich mach auch ganz schnell.
Er: (etwas genervt) O.k. Ich warte.
Nach kurzer Zeit kommt sie umgezogen zurück, die Haare hochgesteckt, aber es sieht schrecklich aus. Er schüttelt nur den Kopf. Sie gibt zu verstehen, dass sie noch andere Kleider, bzw. Frisuren probieren möchte und rennt wieder in ihr Zimmer, um sich erneut umzuziehen.
Das ganze Szenario spielt sich ungefähr 4-5 Mal ab. Er befindet sich jedes Mal irgendwo anders. Mal steht er am Fenster, mal sitzt er völlig genervt auf einem Sessel. Schließlich kommt sie mit einer neuen Bekleidung ins Zimmer, die aber auch zu wünschen übrig lässt.
Sie: Das war das letzte Kleid, das ich habe. Nimmst du mich so mit?
Er: Mehr hast du nicht? Also, tut mir echt leid, so kann man dich nicht auf die Menschheit loslassen. Ich würde mich voll schämen, mich mit einer wie dir zu zeigen. Sorry, aber vielleicht ein anderes Mal. Ich muss jetzt auch los, komme sowieso schon zu spät. Ciao!
Er lässt sie einfach im Türrahmen stehen, nimmt seine Jacke und geht. Man sieht nur ihr enttäuschtes Gesicht und ihre Hilflosigkeit.
