Der dunkle Stern

Der dunkle Stern

Es ist doch immer wieder schön, an den Himmel zu gucken, abends, wenn es dunkel ist. Dann funkeln da die wunderschönen Sterne zur Erde hinab, und es sind jede Nacht so viele. Habt ihr da auch mal einen ganz hellen gesehen? Das könnte dann Sirius sein. Der hat nämlich etwa die doppelte Sonnenmasse und strahlt 25-mal so viel Energie ab wie unsere Sonne. Oder es könnte auch der Stern Schnuppi sein. Der ist noch viel wichtiger. Denn von ihm handelt diese Geschichte. Von dem will ich euch heut erzählen.

Schnuppi war ein kleiner Stern. Alle andren in seiner Sternenschule waren viel größer und leuchteten viel heller. Darüber war Schnuppi unendlich traurig. So traurig, dass er sogar noch weniger leuchtete. Er hatte fast alle Prüfungen bestanden, die ein Stern bestehen muss, damit er einen Platz am Sternenhimmel bekommt. In ein paar Tagen war er bereit fürs Leuchten. Aber, er leuchtete einfach zu schwach. Und da konnten auch seine Lehrer nichts für ihn tun. Das passiert einfach ab und zu mal, dass es ein Stern einfach nicht schafft, mit seinem Licht bis zur Erde zu strahlen. Schnuppi darf natürlich trotzdem raus in den Nachthimmel, versprachen sie ihm. Wollte er das denn, wenn ihn keiner sah? Nein, das wollte er nicht. Sein bester Freund war Sterni. Er war groß und kräftig und durfte seit einem Jahr schon nachts auf einem ganz besonderen Platz leuchten. Dann strahlte er die ganzen Stunden über und freute sich vor allem, wenn der Himmel klar und ohne Wolken war und die Menschen auf der Erde zu ihm aufblicken konnten. Doch es machte Sterni auch nachdenklich, dass Schnuppi so unglücklich war. Deshalb holte er alle andren Sterne zusammen, ohne dass es Schnuppi mitbekam, der war nämlich mit lernen beschäftigt für die letzte Prüfung am nächsten Tag.

Alle Sterne aus der Gegend waren also versammelt und Sterni erzählte, wie es Schnuppi gerade ging. „Er strahlt immer weniger, und wir können doch nicht zulassen, dass er sein Leuchten komplett aufgibt, nur, weil er so klein ist und die Kraft nicht hat. Wir müssen ihm helfen.“ Sie beratschlagten lange und es waren viele gute Ideen dabei. Schließlich nickten alle eifrig und waren mit der Lösung vollkommen einverstanden. Am nächsten Morgen schon wollten sie Schnuppi nach seiner Prüfung darauf vorbereiten, die er natürlich mit einer glatten Eins bestand. Und er staunte nicht schlecht, als seine ganzen Freunde plötzlich vor ihm standen und ihm von ihrer Idee erzählten. Vor lauter Vorfreude und Rührung kullerten Schnuppi sogar ein paar Tränchen herunter. Er konnte es kaum abwarten, bis es Nacht wurde. Da sollte er das erste Mal raus und leuchten.

Als es zu Dämmern begann war es endlich soweit. Alle Sterne stellten sich dazu in einer Reihe auf und marschierten zu einer Tür. Hinter dieser Tür beginnt der Himmel. Ja, so war das bei den Sternen. Es ist wie ein Haus, in dem alle wohnen und nachts, schwupps, fliegen sie zu ihren Plätzen am Nachthimmel. Und da reihte sich heute auch Schnuppi ein, voller Stolz. Dann öffnete sich die Tür und ein Stern nach dem anderen flog los. Jetzt war Schnuppi an der Reihe und drückte den Knopf auf seinem Bauch. Welchen Knopf, fragt ihr euch? Den Knopf von Schnuppis Lichterkette. Er war eingewickelt von Kopf bis Fuß, wenn man das bei Sternen so sagen kann. Und wenn er den Knopf an seinem Bauch drückt, dann leuchten alle kleinen Lämpchen um ihn herum und es sah nicht nur schön aus, sondern gab auch ein bisschen warm. Mit einem glücklichen Grinsen flog also Schnuppi das erste Mal in den Nachthimmel. Er durfte ganz nah bei Sterni stehen- was für ein besonderer Platz. Und er strahlte, mehr als er es je zu träumen gewagt hatte.

Wenn ihr das nächste Mal nachts in den Himmel schaut und ihr einen hellen Stern seht, der ein bisschen flackert, dann könnte es sein, dass ihr Schnuppi entdeckt habt. Und dann macht ihr unseren kleinen Stern überglücklich.

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